Das Rotkehlchen / Erithacus rubecula
Das Rotkehlchen – Ein Symbol zwischen Leben und Abschied
Erithacus rubecula, das Rotkehlchen, ist ein unverwechselbarer kleiner Singvogel mit seiner leuchtend orange-roten Kehle und Brust. Es begleitet uns in Mitteleuropa das ganze Jahr über und ist besonders in Gärten, Parks und Wäldern zu beobachten.
Ein treuer Gartenbewohner
Das Rotkehlchen bevorzugt Büsche und Sträucher als Nistplätze und zeigt sich besonders zutraulich in menschlicher Nähe. Oft hüpft es neugierig durch Laub oder zwischen Blumentöpfen, stets auf der Suche nach Nahrung. Auf dem Speiseplan stehen vor allem Insekten, kleine Spinnen und Regenwürmer, die es geschickt aus der Erde pickt.
Der talentierte Sänger
Sein melodischer Gesang erfreut uns frühmorgens und in der Dämmerung. Besonders beeindruckend ist die Fähigkeit des Rotkehlchens, andere Vogelstimmen zu imitieren – eine kleine, aber faszinierende Gabe, die es zu einem wahren Meister seines Fachs macht.
Das Rotkehlchen als Glücksbringer
Seit jeher symbolisiert das Rotkehlchen Neuanfang und Leben. Es gilt in vielen Kulturen als Glücksbringer. Dort, wo es brütet, sollen Glück und Zufriedenheit einkehren. In den alten Naturreligionen wurde das Rotkehlchen oft als Bote der Sonne verehrt – ein Symbol für Reinheit und das Gute.
Das Rotkehlchen – Ein Zeichen für Tod und Trauer
Gleichzeitig begleitet das Rotkehlchen viele Menschen in schwierigen Zeiten als ein Zeichen des Abschieds. Es ranken sich zahlreiche Volksglauben und Sagen um den kleinen Vogel. Der Anblick eines Rotkehlchens wird oft als tröstendes Zeichen interpretiert, dass ein verstorbener Angehöriger zu Besuch ist.
Der alte Volksglaube besagt, das Rotkehlchen sammle Blüten und Blätter, um den Toten die letzte Ehre zu erweisen. Sein nächtlicher Gesang sei den Verstorbenen gewidmet – ein stilles Lied für diejenigen, die nicht mehr unter uns sind. Für viele Hinterbliebene bietet dieser Glaube einen kleinen Moment der Ruhe und des Trostes in der schmerzhaften Zeit des Abschieds.
Ein kleiner Vogel mit großer Bedeutung
Ob als Bote des Glücks, Symbol des Neuanfangs oder als stiller Begleiter in Momenten der Trauer – das Rotkehlchen berührt unsere Herzen und verbindet uns mit der Natur und dem Unaussprechlichen. Vielleicht hat jeder von uns seine eigene, besondere Geschichte mit diesem kleinen, zutraulichen Vogel.
In seiner Zartheit und Schönheit erinnert es uns daran, wie eng Freude und Trauer miteinander verwoben sind.
Wir wünschen Ihnen allen eine wunderschöne Sommerzeit – vielleicht mit einem besonderen Blick auf das nächste Rotkehlchen, das Ihnen begegnet.
Eigenschaft | Beschreibung |
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Wissenschaftlicher Name | Erithacus rubecula |
Familie | Fliegenschnäpperartige (Muscicapidae) |
Verbreitungsgebiet | Europa, Nordafrika, Westasien |
Lebensraum | Gärten, Parks, Laub- und Mischwälder |
Größe | Ca. 12,5 - 14 cm |
Gewicht | Ca. 15 - 20 g |
Lebenserwartung | 2 - 5 Jahre |
Nahrung | Insekten, kleine Spinnen, Regenwürmer, im Winter auch Beeren |
Brutzeit | März bis Juli; 2-3 Bruten pro Jahr |
Neststandort | In Bodennähe in Sträuchern, Büschen oder Baumhöhlen |
Gelegegröße | 4 - 6 Eier, weißlich mit rötlichen Flecken |
Gesang | Melodisch, klarer Gesang mit Trillern und Imitationen |
Das Rothkehlchen
von Rudolf Baumbach
Quelle: Wikipedia
Am Gartentor im Morgengrau,
Da sitzt ein Vöglein still und schlau.
Ein rotes Lätzchen trägt es stolz,
Ein brauner Frack von ehrnem Holz.
Es hüpft im Flockenfall umher,
Als ob es Frühling wieder wär’,
Und pfeift sein Lied, so hell und rein,
Die Welt muss wieder freundlich sein.
Doch kaum schlägt es der Abend ein,
Da kuscht der kleine Spielgesell’,
Und schmiegt sich an ein Bäumlein krumm,
Und schläft im Abendfrieden stumm.