150 Jahre Flabb – Eine Familiengeschichte mit Herz und Tradition oder „Mach es ruhig, aber richtig“

Von Tanja Flabb

Wenn ich an meinen Papa denke, dann sehe ich nicht nur den erfahrenen Bestatter, der unzähligen Menschen in schweren Zeiten beigestanden hat. Ich sehe auch den leidenschaftlichen Handwerker, den verlässlichen Familienmenschen und den Mann, der unser Unternehmen mit unerschütterlicher Hingabe geführt und geprägt hat. Helmut Flabb war für mich nicht nur Papa, sondern die wichtigste Person in der Geschichte unseres Familienbetriebs.

Vor 150 Jahren legte mein Ururgroßvater Robert Flabb den Grundstein für unser Unternehmen. Als erster mechanischer Dampfbetrieb in Haan begann alles mit einer Schreinerei. Es war eine andere Zeit, doch das Handwerk, die Leidenschaft und das Bewusstsein für Qualität blieben stets erhalten. Generation für Generation wuchs der Betrieb weiter und wandelte sich, bis mein Papa 1975 entschied, sich vollends dem Bestattungswesen zu widmen.

Die Entscheidung, die Schreinerei zu verpachten und sich als Bestatter zu spezialisieren, war damals ein mutiger Schritt. Doch mein Papa wusste, worauf es ankommt: den Menschen beizustehen, wenn sie es am dringendsten brauchen. Seine Arbeit war für ihn nie nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Mit Empathie, Fingerspitzengefühl und einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse der Trauernden hat er unser Familienunternehmen geprägt.

Mein Papa war ein Mensch, der Tradition bewahrte und zugleich offen für Neues blieb. Er verstand es, den Betrieb mit Weitsicht und Beständigkeit zu führen. Sein Wahlspruch „Mach es ruhig, aber richtig“ zog sich wie ein roter Faden durch sein Leben und unsere Firmenphilosophie.

Doch bei all seiner Hingabe zur Arbeit war und ist er auch in unserer Erinnerung ein Mensch mit vielen Facetten. Ein geselliger Mann, der mit seinen Freunden gerne bei einem Alt zusammensaß, ein Reiseliebhaber, der ferne Länder erkundete, und ein Mann, der in seinem christlichen Glauben stets Kraft fand. Seine Wanderjahre als Tischlergeselle in der Schweiz blieben ihm unvergessen – nicht zuletzt wegen der überraschenden Begegnung mit einem Stuhl aus unserer eigenen Produktion in Chur.

Heute führe ich den Betrieb bereits seit vielen Jahren in seinem Sinne weiter. Sein Vermächtnis ist mir Ansporn und Verpflichtung zugleich. Die Werte, die er gelebt hat, sind tief in unserer Arbeit verwurzelt.

150 Jahre Flabb – das ist mehr als eine Zahl. Es ist eine Geschichte von Tradition, Wandel und Menschlichkeit. Und für mich ist es die Geschichte meines Papas, Helmut Flabb, der diesen Betrieb zu dem gemacht hat, was er heute ist: eine Institution in Haan, die für Würde, Vertrauen und Begleitung in schweren Zeiten steht.

Tanja Flabb